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TUR 2015
Originaltitel:Baskin
Länge:96:35 Minuten (ungekürzt)
Freigabe:ab 18 Jahre
Regie:Can Evrenol
Buch:Ogulcan Eren Akay, Can Evrenol, Cem Ozuduru, Ercin Sadikoglu
Kamera:Alp Korfali
Musik:Ulas Pakkan
Darsteller:Muharrem Bayrak, Mehmet Akif Budak, Fadik Bülbül,Mehmet Cerrahoglu, Elif Dag, Mehmet Fatih Dokgoz, Aslihan Erguvan, Mümin Kaar, Gorkem Kasal, Sevinc Kaya, Serhat Mustafa Kiliç, Ergun Kuyucu
Vertrieb:Capelight
Regionalcode:B
Blu-ray-Start:27.05.2016 (Kauf)



Inhalt
Unterwegs auf einer routinemäßigen Nachtstreife wird eine Polizeieinheit als Verstärkung zu einem verlassenen Haus gerufen, über das so einige beunruhigende Geschichten kursieren. Auf dem Weg dorthin provoziert eine merkwürdige Kreaur einen Unfall, der die Gruppe zwingt, ihr Ziel zu Fuß zu erreichen - wo sie nur noch auf einen leeren Polizeiwagen trifft. Von den kollegen fehlt jede Spur. Auf der Suche nach ihnen arbeiten sich die Männer immer tiefer in das Gebäuder vor und finden sich plötzlich als ahnungslose Ehrengäste inmitten einer schwarzen Messe wieder: in einer Welt der Finsternis und unvorstellbaren Qualen, aus der es kein Entkommen gibt. In dieser Hölle auf Erden wünschen sie sich bald nur noch den Tod, aber auch der bringt nicht immer die erhoffte Erlösung ...

Bild
Format2,35:1
Norm1080p / MPEG-4 AVC
 "Baskin" ist zwar eine Low-Budget-Produktion, kann technisch aber durchaus mit den im Großen im Heimkino mitspielen. Das Bild zeigt sich überraschend scharf und detailliert, Nahaufnahmen offenbaren selbst kleinste Details und selbst in den Totalen spielt sich das Geschehen meist mit sehr viel Detailtiefe und Plastizität ab. Kontrast und Schwarzwert sind tief, ohne dabei wirklich Details zu verschlucken. Alles in allem wirkt das Bild sehr homogen und ausgewogen, was man sicherlich nicht erwartet hätte. Hinzu kommen kräftige und satte Farben, die den roten Lebenssaft roh und natürlich wiedergeben. Das der Film mit Stilmitteln spielt und meist in dunklen spielt, trübt den Sehgenuss in keiner Sekunde. Die Kompression abreitet ruhig und ohne erkennbare Fehler und die leichte Körnung im dunklen Szenario unterstreicht den filmischen Charakter des Films, ohne "Grain-Hasser" störend ins Auge zu fallen.

Baskin
Baskin
Baskin

(Klickt auf die einzelnen Bilder, um diese in der Originalgröße von 1920 x 1080 zu sehen.)

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Ton
FormateDTS-HD Master Audio 5.1
SpracheDeutsch, Türkisch
UntertitelDeutsch
 Klangtechnisch kann "Baskin" ebenfalls überzeugen, auch wenn die ersten 45 Minuten noch wenig spektakulär ausfallen und sich meist in der Frontabspielen, dafür aber mit einer vorbildlichen Sprachwiedergabe aufwarten kann. Mit dem Eintritt ins schaurige Haus steigt nicht nur der Blutanteil in exorbitante Höhe, auch die Soundeffekte nehmen zu. Von kleinen, gut platzierten Effekteinschüben, über wuchtige und dynamische Schockmomente, "Baskin" kann mit allem aufwarten und trumpft mit einer stimmigen Atmosphäre und einem düsteren Soundtrack auf, der sich auf sämtliche Kanäle legt. Dialoge und Nebengeräusche müssen sich niemals dem restlichen Klangbild unterordnen, wodurch der Gesamteindruck sehr gut ist und in jeder Szene, die düstere Atmosphäre des Films in Wohnzimmer trägt. Die deutsche Synchronisation ist zudem sehr gelungen. Wer jedoch lieber den türkischen Originalton hören möchte, wird hier ebenfalls nicht enttäuscht. Optional gibt es noch deutsche Untertitel.
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Extras
MediumBD-50
Extras
  • 24-seitiges Booklet mit einem Interview mit dem Regisseur des Films
Disc 1: Blu-ray
  • Trailer bei Disc-Start:
    • Seasoning House (2:00 Min., 1080p)
    • Die Leiche der Anna Fritz (1:31 Min., 1080p)
  • Kurzfilm: "Baskin" (11:18 Min., 1080p)
  • Making of (18:02 Min., 1080i)
  • Deutscher Trailer (1:34 Min., 1080p)
  • Trailershow:
    • Seasoning House (2:00 Min., 1080p)
    • Die Leiche der Anna Fritz (1:31 Min., 1080p)
    • Die Behandlung (2:05 Min., 1080p)
    • Comedown (1:35 Min., 1080p)
Disc 2: DVD
  • Trailer bei Disc-Start:
    • Seasoning House (2:00 Min., 1080p)
    • Die Leiche der Anna Fritz (1:31 Min., 1080p)
  • Kurzfilm: "Baskin" (11:18 Min., 1080p)
  • Making of (18:02 Min., 1080i)
  • Deutscher Trailer (1:34 Min., 1080p)
  • Trailershow:
    • Seasoning House (2:00 Min., 1080p)
    • Die Leiche der Anna Fritz (1:31 Min., 1080p)
    • Die Behandlung (2:05 Min., 1080p)
    • Comedown (1:35 Min., 1080p)
VerpackungMediabook
 Das limitierte Mediabook enthält neben der DVD-Version des Films noch ein schön gestaltetes, 24-seitiges Booklet, welches ein informatives Interview mit dem Regisseur des Films beinhaltet. Auf den Discs selbst befindet sich noch der 10-minütige Kurzfilm "Baskin" aus dem Jahre 2013. Desweiteren gibt es noch ein 18 Minuten langes Making-of bei dem auf die Entstehung des Films eingegangen wird. Regisseur und Produzent Can Evrenol erzählt dabei auch, wie es vom Kurzfilm zum abendfüllenden Spielfilm kam. Neben Filmausschnitten bekommen wir noch ein paar nette Einblicke hinter die Kulissen geboten. Insgesamt kann man von einem netten Featurette sprechen. Weiterhin enthalten die Discs noch den deutschsprachigen Trailer zum Film sowie eine Trailershow weiterer Capelight-Titel. Auf der Blu-ray sind alles Featurettes und Trailer in HD verfügbar. Zudem wurden Kurzfilm und Making-of deutsch untertitelt.
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Fazit
Das türkische Kino hat keinen wirklich guten Ruf. Kein Wunder, bestimmen doch in erster Linie die übelst zusammengeschusterten und zusammengeklauten Trashfilme mit Cüneyt Arkin das Bild, dass im Okzident über den türkischen Film vorherrscht. Sicher, es gibt einige gute Arthouse-Filme, oder halbwegs brauchbare Genre-Ware aus den 60er Jahren wie "Kilink"-Reihe. Aber diese stellen doch eher die Ausnahme, denn die Regel dar. Und daran hat sich auch bis ins (nicht mehr so) neue Jahrtausend nicht wirklich viel geändert. Sicher, die Budgets wurden höher, die Technik anspruchsvoller, und man klaute auch nicht mehr alles, was nicht niet- und nagelfest war, aber die Filme blieben auch weiterhin für westliche Gemüter eher ungoutierbar. Von daher nahm ich die Ankündigung, dass auf den Fantasy Filmfest: White Nights mit "Baskin" das erste Mal ein Beitrag aus der Türkei dabei sein würde, eher zwiespältig auf. Türkei? Horrorfilm? Für jemanden, der sich freiwillig an jüngeren Vertretern dieser Gattung, wie z. B. "Siccin" oder der unerträglichen Interner Link"D@bbe"-Reihe versucht hatte, klang das erst einmal nach Kopfschmerzen. Aber so wie man den Tag nicht vor dem Abend loben soll, sollte man keinen Film verreissen, bevor man ihn gesehen hat.

Denn wenn Regisseur Can Evremol etwas nicht gemacht hat, dann einen schlechten Film. "Baskin", die Langversion seines gleichnamigen Kurzfilms von 2013, ist ein wirklich guter, und optisch ansprechender Horrorfilm geworden, der dem Rest des zeitgenössischen türkischen Kinos meilenweit voraus ist. Visuell stark angelehnt an die Filme eines Nicolas Winding Refn, nimmt Evremol seine Protagonisten (und die Zuschauer) mit auf einen langsamen Abstieg in die Hölle. Parallelen zu Filmen wie Clive Barkers Interner Link"Hellraiser" oder auch Paul W.S. Andersons Interner Link"Event Horizon" sind durchaus vorhanden, und wohl auch gewollt, denn Evremol versucht erst gar nicht, die Filme, die ihn beeinflusst haben, zu verbergen. Besonders seine Liebe für das italienische Horrorkino der späten 70er/frühen 80er Jahre tritt sehr offen zu tage, wie z. B. in der Szene, in der Yavuz (Muharrem Bayrak) sein Augenlicht verliert. Nicht nur erinnert diese Szene an die berüchtigte "Holzsplitter"-Szene aus Fulcis Interner Link"Woodoo", nein, die Musik zitiert auch stark Riz Ortolanis Score aus Interner Link"Cannibal Holocaust".

Storytechnisch erfindet "Baskin" das Rad also nicht wirklich neu. Aber ein guter Filmemacher kann auch aus einer eher flachen Geschichte einen guten Film machen, und genau das tut Evremol hier. Ist die erste Hälfte des Films noch stark dialoglastig, und bringt uns die durch Lokalkolorit und urtürkische Klischees gezeichneten Charaktere näher, zieht der Regisseur in der zweiten Hälfte stark an der Spannungsschraube, um schlussendlich die Blutdusche aufzudrehen. Unterstützt wird die unheilvolle Atmosphäre durch die wunderbare Filmmusik von Ulas Pakkan (alias JF), die gekonnt eine Gratwanderung zwischen klassischer Orchestrierung und einem 80er Jahre Synthesizer-Score hinlegt. Aber ein Film lebt nicht nur von seiner Geschichte und seiner Inszenierung, sondern auch von seinen Darstellern, und hier erweist sich der Kleinste als der Grösste. Denn der unbestrittene Star in "Baskin" ist der Darsteller des "Baba", des Vaters – Mehmet Cerrahoglu. Man könnte jetzt natürlich sagen, dass das einzig und allein seinem Makeup geschuldet ist, nur – der Mann trägt kein Makeup! Durch eine Laune der Natur sieht der Mann (der eigentlich als Parkplatzwächter arbeitet) wirklich so surreal aus.

Can Evremol ist mit "Bakin" ein gelungenes Langfilmdebüt gelungen, das nicht nur aus dem Wust türkischer Genreproduktionen heraussticht, sondern durchaus internationalen Produktionen Paroli bieten kann. Wenn er nicht, wie so viele andere ausländische Regisseure, dem Ruf Hollywoods und der Remake-Falle erliegt, könnte hier ein ganz Großer heranwachsen.

"Baskin" erscheint von Caeplight völlig unzensiert auf DVD und Blu-ray und darf auf technischer Ebene voll und ganz überzeugen. Das vorliegende Mediabook ist streng limitiert und wie immer sehr hochwertig verarbeitet. Auf einem On-Sert befinden sich wie üblich FSK-Kennzeichen, Logos und weitere Werbeangaben. Die eigentliche Mediabookfront ist weitgehend frei von unnötigen Logos. Lediglich das Blu-ray- und DVD-Logo befindet sich noch auf der Front, könnte aber in Zukunft ruhig auch wegfallen. Wer das Mediabook nicht möchte, kann sich den Film auch als Keepcase-Variante auf Blu-ray bzw. DVD kaufen.



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