IE 2009
Originaltitel:Spiderhole
Länge:78:33 Minuten (ungekürzt)
Freigabe:ab 18 Jahre
Regie:Daniel Simpson
Buch:Daniel Simpson
Kamera:Vinit Borrison
Musik:Jason Cooper, Oliver Kraus
Darsteller:Amy Noble, Emma Griffiths Malin, George Maguire, John Regan, Reuben-Henry Biggs, Moya Farrelly
Vertrieb:I-On New Media
Norm:1080p / MPEG-4 AVC
Medium:BD-25
Regionalcode:B
Bildformat:2,35:1
Tonformat:DTS-HD Master Audio 5.1
Sprache:Deutsch, Englisch
Untertitel:-
Verpackung:SeastoneCase mit FSK-Wendecover
Blu-ray-Start:24.02.2012 (Kauf)
Bonus:
- Trailer vor Programmstart:
- Night of the Demons (1:29 Min., 576i)
- Damned by Dawn (2:22 Min., 576i)
- Original Trailer (2:00 Min., 576i)
- Trailershow:
- Kiss the Abyss (1:32 Min., 576i)
- Autopsy (1:44 Min., 576i)
- Autopsy 2 (2:01 Min., 576i)
- Dead Cert (2:33 Min., 576i)
- Neighbor (1:37 Min., 576i)
- Wound (2:30 Min., 576i)
Vier sozialethisch desorientierte Bettelstudenten versuchen, die teuren Londoner Wohnungsmieten zu sparen und brechen in einen heruntergekommenen Altbau in der Innenstadt ein, um sich dort unauffällig einzunisten und rauschende Kifferpartys mit Kartoffelchips und Dosenbier zu feiern. Allerdings ist man in dem Gebäude nicht so allein, wie man zunächst dachte. Als die Kids mit Kater erwachen, sind die Eingänge verschlossen und die Fenster verrammelt. Dann verschwindet plötzlich einer nach dem anderen, und aus der Ferne hört man seine Schreie.
Die Zeiten von Hausbesetzungen sind eigentlich seit den späten Achtzigern vorbei, doch scheinbar ticken die Uhren in Irland etwas anders, denn Debüt-Regisseur und Autor
Daniel Simpson will uns wirklich weiß machen, dass vier Kunststudenten in ein vermeintlich leer stehendes Gebäude eindringen, um hier kostenfrei zu hausen. Dabei hätte er es einfacher haben können, um die Ausgangssituation - vier junge Leute in einem Gebäude von der Außenwelt abgeschnitten - auf den Punkt zu bringen.
Simpson scheint einige Horrorfilme gesehen zu haben, bevor er das Drehbuch verfasste und Ideen sammelte. Nur leider sind manche Zutaten völlig aus dem Kontext gerissen und ergeben in jeweiligen Momenten wenig Sinn, wie eine angedeutete Sexszene, die in entsprechender Situation wie ein Fremdkörper innerhalb des Geschehens daherkommt. Auch die Figuren stammen vom Reißbrett des austauschbaren Teenie-Slashers und fallen entsprechend flach aus. Selbst die potenzielle Heldin Molly erhält nicht mehr als ein von der Ärztin attestiertes Sodbrennen und die Warnung, das Kiffen sein zu lassen.
Die schlichte Kulisse, der zurückhaltende Score und die grundsolide Kamera sorgen dennoch nach einiger Zeit für eine leichte Beklemmung aufgrund der klaustrophobischen Atmosphäre, zumal die Bedrohung recht lange nicht gezeigt wird. Zwar liegt nahe, dass sich der Peiniger ebenfalls im Gebäude aufhalten und dort wohnen muss, doch erst im letzten Drittel offenbart er sein Gesicht, wobei man sich unweigerlich an
"Saw" erinnert fühlt. Genauere Motive schimmern nicht durch, doch aufgrund des (leider von Beginn an vorhersehbaren) Twists wird klar, warum der Knabe so handelt, zumal kleinere Puzzleteile während des Showdowns ein abgerundetes Bild ergeben.
Es gibt bekanntlich viele Erzählungen, in deren Vordergrund von der Außenwelt abgeschnittene Menschen stehen, doch selten zuvor haben sich die Eingesperrten ihrem Schicksal so intensiv mit Jammern und Rekapitulation ergeben. Hier ein Schluchzen, dort ein Wehklagen, aber kaum ein entschlossenes Handeln, einen Ausgang zu finden oder zumindest den Versuch zu unternehmen, sich Werkzeug zu basteln, was die wenigen Gegenstände durchaus zuließen. Stattdessen durchziehen irrationale Verhaltensweisen den Plot, was von lächerlichen Gegenwehrmaßnahmen bis hin zu schwachen Befreiungsversuchen in gefesselter Situation reicht. Demgegenüber können die wenigen Splattereinlagen kaum noch Sonderpunkte einheimsen, auch wenn diese recht ordentlich gestaltet sind und die Kamera geschickt positioniert ist, um etwaige Defizite zu kaschieren. Da werden ein Augapfel entnommen, andeutungsweise Beine abgesägt und eine Fleischwunde notdürftig versorgt, mehr ist allerdings nicht zu vermelden.
Aufgrund der größtenteils glaubhaft agierenden Mimen ist zumindest ansatzweise ein Mitfiebern gegeben, doch das spätere Verhalten der idiotisch handelnden Figuren macht einige spannende Ansätze rasch zunichte. Denn trotz des passablen Tempos im letzten Drittel und dem zumindest effektiv in Szene gesetzten Showdown kommt man im Gesamtbild zu dem Schluss, dass hier das gegebene Potential nicht ansatzweise ausgeschöpft wurde und das Drehbuch einiger Überarbeitungen bedurft hätte. So bleibt es beim eher halbherzigen Versuch, etwas Terror unters Volk zu mischen, doch auf halber Strecke geht ihm aufgrund mangelnder Durchdachtheit bereits die Puste aus.
Die HD-Präsentation dieser Independent-Produktion siedelt sich primär auf einem guten Level an und kann einige Details zutage tragen, was sich nicht nur auf Nahaufnahmen beschränkt. Allerdings kippt die Schärfe von Szene zu Szene und ist stark abhängig von der Ausleuchtung der jeweiligen Sequenz. Die Konturen werden sauber dargestellt, es fehlt dem Bild doch deutlich an Plastizität und Tiefe. Dies liegt nicht zuletzt am etwas flachen Kontrast, der zwei einzelne Bildelemente gut ausbalanciert, aufgrund des geringen Produktionsniveaus aber für eine eher mäßige Durchzeichnung sorgt. Die Farbdarstellung unterliegt typischer stilistischer Verfremdungen, wirkt insgesamt aber sehr natürlich. Rauschen ist nur bedingt wahrzunehmen, und auch Defekte und Verschmutzungen sind nicht wahrzunehmen. Dafür zeigen sich leichte Bildunruhen in Form von Banding- und Kompressionsartefakten.
Beide Tonspuren wurden in DTS-HD Hi-Resolution 5.1 abgemischt, neigen jedoch dazu, einen frontlastigen Gesamteindruck zu hinterlassen. Die Rears werden zwar immer wieder mit Nebengeräuschen beschallt, dies aber auch nur dezent und kaum wahrnehmbar. Dadurch gehen Räumlichkeit und Atmosphäre verloren. Die deutsche Synchronfassung klingt zudem sehr steril, überzeugt aber mit einer sehr guten Verständlichkeit. Der englische Originalton hingegen überzeugt mit etwas mehr Natürlichkeit, aber auch hier ist die Front zu dominant. In den Schock- und Actioneinlagen vermisst man zudem den Druck des Subwoofers. Lediglich die Musikwiedergabe gewinnt an Volumen, kann sich aber ebenfalls nicht sonderlich von der Front lösen. Untertitel sind nicht vorhanden, und auch in puncto Bonusmaterial sieht es hier mager aus. Bis auf einen
Original-Trailer zum Film und eine
Trailershow mit weiteren Titeln aus dem Hause
I-On New Media gibt es leider nichts, nicht einmal ein vernünftiges Blu-ray-Menü.
"Spiderhole" bietet weder sonderliche Originalität noch dreht er effektiv genug an der Spannungsschraube, um Genrefans empfohlen zu werden. Die Blu-ray ist ungekürzt und wird mit einem FSK-Wendecover ausgeliefert.