UK, USA 1972
Originaltitel:Tower of Evil
Alternativtitel:Der Schreckensturm der Zombies
aka. Beyond the Fog
aka. Devil's Tower - Der Schreckensturm der Zombies
aka. Horror on Snape Island
aka. Turm der lebenden Leichen
Länge:90:00 Minuten (ungekürzt)
Freigabe:ungeprüft
Regie:Jim O'Connolly
Buch:George Baxt, Jim O'Connolly
Kamera:Desmond Dickinson
Musik:Kenneth V. Jones
Darsteller:Bryant Haliday, Jill Haworth, Mark Edwards, Jack Watson, Anna Palk, Derek Fowlds, Dennis Price, Anthony Valentine, Gary Hamilton, George Coulouris, William Lucas, John Hamill
Vertrieb:Anolis
Norm:1080p / MPEG-4 AVC
Medium:BD-50
Regionalcode:B
Bildformat:1,85:1
Tonformat:DTS-HD Master Audio 2.0 Mono
Sprache:Deutsch, Englisch
Untertitel:Deutsch
Verpackung:Mediabook
Blu-ray-Start:12.06.2015 (Kauf)
Bonus:
- 28-seitiges Booklet von Ingo Strecker
Disc 1: Blu-ray
- Einleitung von Marcus Stiglegger (16:10 Min., 1080p)
- Die Rückkehr des Robin Askwith (57:24 Min., 1080p)
- Trailer:
- Britischer Trailer (2:13 Min., 1080p)
- Amerikanischer Trailer (1:56 Min., 1080p)
- Französischer Trailer (1:50 Min., 1080p)
- Deutscher WA-Trailer (1:28 Min., 1080p)
- Französische Titelsequenz (1:37 Min., 1080p)
- Deutsche Titelsequenz EA (1:37 Min., 1080p)
- Deutsche Titelsequenz WA (1:37 Min., 1080p)
- Werberatschlag EA (1:00 Min., 1080p)
- Werberatschlag WA (1:16 Min., 1080p)
- Bildergalerie (3:22 Min., 1080p)
Disc 2: DVD
- Hauptfilm in SD (86:24 Min.)
- Einleitung von Marcus Stiglegger (15:31 Min.
- Die Rückkehr des Robin Askwith (55:07 Min.)
- Trailer:
- Britischer Trailer (2:08 Min.)
- Amerikanischer Trailer (1:46 Min.)
- Französischer Trailer (1:25 Min.)
- Deutscher WA-Trailer (1:33 Min.)
- Französische Titelsequenz (1:33 Min.)
- Deutsche Titelsequenz EA (1:33 Min.)
- Deutsche Titelsequenz WA (1:33 Min.)
- Werberatschlag EA (0:58 Min.)
- Werberatschlag WA (1:13 Min.)
- Bildergalerie (3:13 Min.)
Vier bestialische Morde auf einer britischen Insel lassen die Polizei zu dem Schluss kommen, dass nur eine junge Amerikanerin die Täterin sein kann. Die Mordwaffe war ein antikes phönizisches Schwert, weshalb eine Gruppe von Archäologen auf die Insel kommt, um einerseits die Unschuld der jungen Frau zu beweisen und andererseits ein Grab mit weiteren Schätzen zu finden. Doch die Insel ist nicht so tot und verlassen, wie die Besucher glauben. Schon bald kommt es zu neuen Gräueltaten und die Forscher stellen fest, dass ihnen etwas Unbekanntes nach dem Leben trachtet.
"Schmonz für die ganze Familie"
Verdammte Unzucht, da ist doch tatsächlich nicht ein einziger Untoter weit und breit zu entdecken, dabei verspricht
"The Horror of Snape Island" aka
"Tower of Evil" aka
"Turm der lebenden Leichen" auf deutsch gleich mehrere von den Jungs! Alles Etikettenschwindel, aber so sind sie, die Werbefachleute. Was uns bleibt, ist ein Slasher der frühen Sorte, von 1972 nämlich, der schon all das rekapituliert, was erst ab
"Halloween" so richtig populär werden sollte. Atmosphärisch dicht ist dabei leider höchstens die Eröffnungssequenz, in der zwei Fischer auf dem brachial abgelegenen Felshaufen Snape Island (mit seinem Sololeuchtturm aus der Modellbauerbastelkiste) in der schlimmsten Nebelsuppe mit Totschlägern auf eine grimmige Suche gehen und über reichlich Leichen stolpern, allesamt von jungen Leuten und vorzugsweise nackt. Eine Hand liegt herum, ein Kopf rollt die Treppe abwärts, und deswegen trennen sich auch die beiden sofort, damit die letzte Überlebende des Massakers Gelegenheit erhält, aus dem Älteren gepflegt Hackepeter zu machen, während sie sich dann minutenlang die Seele aus dem Leib kreischt. Alsdann rennt sie immer noch jaulend über die Insel, ehe ihr der Jüngere einen frischen Scheitel zieht.
Von da an ist Schluss mit Atmosphäre, jetzt wird geslasht, natürlich erst mal in Rückblende. Die um sich greifende Katatonie hat aus der Holden in puncto Kommunikation jedoch das Äquivalent einer Zimmerpflanze gemacht, und der gute Doktor behandelt das mit Injektion (das weckt das Gehirn!!!) und zweifacher bunter Lichtorgel, auf dass die Erinnerungsfetzen nur so sprießen. Die Polizei will die Gute natürlich wegen Vierfachmord verknacken, weswegen ein Detektiv auch sofort die Hühner sattelt und dem Inselleben auf den Grund geht. Und weil der Killer mittels Phönizierschwert den einen Delinquenten an die Hüttenwand genagelt hat, steht sofort ein Grüppchen mit Arschäologen (pardon, das s bitte streicheln...äh...streichen) bereit, die dort selbst natürlich ein Grab samt Schatz erwarten.
Nix wie hin und von da an ist Grusel für Viertklässler angesagt. Das Grab ist nicht zu finden, eine der Damen ist natürlich promiskuitiv wie der Wind, kifft wie Hulle und nagelt des Fischers Neffen, während die anderen überlegen, wer hier immer Flöte spielt und das Boot in die Luft gesprengt hat. Ohauerha! Es dauert tatsächlich bis Minute 40 (von 90), bis die Schnetzelei ihren Lauf nimmt und ein Opfer fällt tatsächlich vom Leuchtturm, weswegen der Film auch
"Tower of Evil" heißt (nicht etwa "Lighthouse of the Dark", denn das Licht brennt ja nicht). Wer seine sieben Sinne beisammen hat, weiß da aber seit über einer halben Stunde, dass der absente Ex-Leuchtturmwärter bärtig grunzend für die Dezimierungen sorgt, doch natürlich kommen am Ende alle beisammen, komplett mit Grab, Schatz, Bodycount und Feuersbrunst.
Es gibt wahrhaft Öderes, als diesen Schinken, aber über gewisse Strecken passiert einfach zu wenig und die Story ist zu durchsichtig und mehr als ein Einnicken zu provozieren. Leider ist der Schmonz auch noch im Studio mit entsprechenden Inselkulissen zusammengenagelt worden, die in der Qualität in etwa der einer Classic-Enterprise-Folge entsprechen. Von den Auf-See-Rückprojektionen, die stets entgegen der Stellung der Vordergrundkulissenlage schwappen, mal ganz zu schweigen. Bis sich am Ende die drei wieder auf die Socken machen, ist der Leuchtturm abgebrannt, einige haben ein Hackmesser im Schädel und man hatte ausgiebig Gelegenheit zu ein paar prüden Sexszenen mit vornehmlich nackten Ärschen, die über das Eiland huschen. Und das am Ende in die Luft gesprengte Leuchtturmmodell ist so nett gemacht, dass man gar nichts Böses mehr sagen will.
Es hat ganze 3 Jahre gedauert, bis
Anolis nach der Ankündigung von
"Turm der lebenden Leichen" diesen Klassiker in ihre "British Splatter Classics"-Reihe einreihen konnte. Doch das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt. Das HD-Master zeigt den Film nicht nur im korrekten Bildformat von 1,85:1, sondern in einer überraschend guten Qualität. Abgesehen von produktionsbedingten Mängeln und leichten Alterserscheinungen in Form von kleineren Defekten überzeugt das Bild mit einer weitgehend guten Schärfe und offenbart gerade in Nahaufnahmen viele Details. Konturen werden sauber gezeichnet, und dank eines sehr guten Kontrastwertes und einer ausgezeichneten Durchzeichnung hinterlässt das Gezeigte einen plastischen und teilweise schon dreidimensionalen Eindruck. Dadurch wirken einigen Kulissen umso klappriger, doch darf man von einem durchgängigen HD-Erlebnis sprechen. Die Farbgebung erweist sich dabei stets als sehr natürlich, und der gute Schwarzwert lässt keine nötigen Details missen. Zudem scheint das Bild nicht nachträglich gefiltert worden zu sein und zeigt ein homogenes Filmkorn im Hintergrund. Kompressionsartefakte fallen nicht auf, allerdings hätte das Encoding eine Spur besser ausfallen können. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau.
Beim Ton spendiert uns
Anolis gleich zwei deutsche Monospuren. Einmal die deutsche Kinosynchro und zweitens die der Wiederaufführung. Beide sind soweit identisch, außer dass die Tonspur der Wiederaufführung an einigen Stellen anders synchronisiert wurde, um die titelgebende Zombiethematik zu huldigen. Die Sprachverständlichkeit ist sehr gut und klar, wobei es immer wieder zu leichten Übersteuerungen im Hochtonbereich kommt. Was zu Beginn massiv stört, ist der starke Rauschpegel beider Tonspuren, wobei die WA-Version mehr knistert als rauscht. Nach einer gewissen Zeit gewöhnt sich das Ohr zwar daran, jedermanns Sache ist es jedoch nicht. Dafür klingen beide Sprachfassungen weder dumpf noch blechern, was wiederum für die Entscheidung spricht, den Ton nicht zu filtern.
Ein ganz anderes Kaliber ist der englischsprachige Originalton. Von Rauschen ist hier keine Spur, Dialoge sind ebenfalls gut zu verstehen, und Nebengeräusche werden dem Alter entsprechend sauber wiedergegeben. Allerdings klingt die Abmischung leicht dumpf, was vor allem im Hochtonbereich und in den etwas actionlastigen Sequenzen auffällt. Im Großen und Ganzen darf von einer ordentlichen Tonspur gesprochen werden. Optional gibt es deutsche Untertitel.
Im Bereich der Sonderausstattung liefert
Anolis ebenfalls gute Arbeit ab. Zwar ist es sehr schade, dass der Käufer diesmal auf einen Audiokommentar verzichten muss, dafür lässt sich der Film optional mit einer 16-minütigen Einleitung von
Dr. Marcus Stiglegger anschauen. Herr
Stiglegger spricht über seine erste Begegnung mit
Jim O'Connollys Exploitation-Kracher, geht auf den britischen Horrorfilm der späten 70er Jahre ein und erzählt natürlich etwas zum Film und dessen Entstehung. Das entschädigt etwas den fehlenden Audiokommentar.
Was ebenfalls bei
Anolis nicht fehlen darf, sind die
Bildergalerien mit den deutschen Werberatschlägen, Plakatmotiven, Aushangs- und Pressefotos sowie diversen internationalen
Trailern zum Film. Diese unterscheiden sich erheblich voneinander, wodurch das Betrachten doppelt soviel Freude bereitet. Ebenfalls enthalten sind die alten deutschen
Titelsequenzen sowie die französische
Titelsequenz. Das Herzstück stellt aber ein knapp einstündiges
Interview mit Darsteller
Robin Askwith (
"Queen Kong") aus dem Jahre 2011 dar. Dieser entpuppt sich als wahrer Spaßvogel, und man könnte ihm den ganzen Tag zuhören. Der Moderator des Interviews kommt nur selten zu Wort, stattdessen legt
Askwith von der ersten Minute an los und erschlägt das Publikum bei dem 22. Festival of Fantastic Films in Manchester förmlich mit Anekdoten. Das ist ein Heidenspaß, der zudem noch untertitelt wurde. Dem Set liegt noch eine DVD-Version mit identischem Inhalt bei, damit auch die HD-Verweigerer in den Genuss der restaurierten Fassung des Films kommen. Lobend zu erwähnen sei diesmal auch das 28-seitige Booklet mit vielen Aushangsfotos, Plakatmotiven und einem schön geschriebenen und informativen Text von
Ingo Strecker.
Schmonz für die ganze Familie? Auf jeden Fall.
"Turm der lebenden Leichen" oder auch
"Der Schreckensturm der Zombies" ist eine spaßige Exponate des britischen Horrorfilms, die im Kreise der Liebsten am meisten Spaß machen wird. Die technische Aufbereitung des Films ist
Anolis mal wieder hervorragend gelungen. Bis auf das Fehlen eines Audiokommentars (ja, so sehr habt ihr uns schon verwöhnt) ist die Veröffentlichung, die in zwei Mediabook-Varianten erscheint, gelungen. Das schlechte Unterhaltung Spaß machen kann, beweist dieser Film. Und auch ihr werdet schreien im "Schreckensturm der Zombies", ohne Zombies, dafür mit Robinson Crusoe auf Extasy ...