USA 2015
Originaltitel:Terminator: Genisys
Länge:125:42 Minuten (ungekürzt)
Freigabe:ab 12 Jahre
Regie: Alan Taylor
Buch:Laeta Kalogridis, Patrick Lussier
Kamera:Kramer Morgenthau
Musik:Lorne Balfe
SFX:Pratik Jore
Darsteller:Arnold Schwarzenegger, Emilia Clarke, Jai Courtney, J.K. Simmons, Matt Smith, Jason Clarke, Sandrine Holt, Byung-hun Lee, Douglas Smith, Aaron V. Williamson, Michael Gladis, Courtney B. Vance
Vertrieb:Paramount
Norm:1080p MVC (3D) / 1080p MPEG-4 AVC (2D)
Medium:BD-50
Regionalcode:A,B,C
Bildformat:2,40:1
Tonformat:Dolby Digital 5.1, Dolby Atmos 7.1 (nur engl.)
Sprache:Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Japanisch, Audiodeskription für Sehbehinderte
Untertitel:Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Dänisch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Niederländisch, Norwegisch, Schwedisch, Spanisch
Verpackung:SeastoneCase mit FSK-Wendecover
Blu-ray-Start:19.11.2015 (Kauf)
Bonus:Blu-ray 1: 3D-Fassung
- Hauptfilm in 3D (125:42 Min., 1080p)
Blu-ray 2: 2D-Fassung
- Hauptfilm in 2D (125:42 Min., 1080p)
- Familiendynamik (15:51 Min., 1080p)
- Infiltration und Termination (22:29 Min., 1080p)
- Upgrades: Die visuellen Effekte von Terminator Genisys (15:07 Min., 1080p)
John Connor kämpft im Jahr 2029 gegen das übermächtige Maschinen-Imperium von Skynet. Um seine Mutter Sarah Connor vor einem Killer-Cyborg zu schützen und damit seine eigene Existenz sowie die Zukunft der Menschheit zu retten, schickt John seinen loyalen Freund und Mitstreiter Kyle Reese zurück ins Jahr 1984. Auf das, was ihn im Los Angeles der Vergangenheit erwartet, ist dieser jedoch nicht im Geringsten vorbereitet: Ein unvorhergesehenes Ereignis hat alles verändert und die Zeit, in die er von Connor zurückgeschickt wurde, existiert nicht mehr. Der Kampf zwischen Mensch und Maschine, Gut und Böse steht unaufhaltsam bevor .
"Back to the good old days"
Wehmut und Demut sind für sich genommen sicher keine schlechten Eigenschaften, dienen sie aber als Hauptmotivation eine fanatisch verehrte Filmreihe fortzusetzen, oder wieder zu beleben, dann können sie sehr schnell in einen Morast aus Peinlichkeiten, Stagnation und bräsiger Redundanz führen. Von schöpferischer Freiheit und Aufbruchstimmung mal ganz abgesehen, schließlich drohen radikale Veränderungen das Original zu beschädigen oder gar ad absurdum zu führen. So gesehen war die Idee, sich für Teil 5 der
"Terminator"-Saga in Ton und Atmosphäre möglichst eng an die beiden gralsgleich vergötterten Beiträge
James Camerons anzulehnen, von vornherein eine zweischneidige Angelegenheit. Zwar war der echte Fanboy von der wiederkäuenden Einfallslosigkeit des dritten Teils so enttäuscht worden wie er von dem jegliches Gespür für die Besonderheiten des Franchises vermissen lassenden CGI-Gedöns des
dritten Sequels gelangweilt war. Andererseits drängt sich bei einer bewussten Hommage erst recht der Vergleich zum
Original auf, so dass der Erfolg kaum wahrscheinlicher scheint.
Sicher keine einfache Situation für die Macher, zumal auch die Titelrolle eine mehr als ambivalente Angelegenheit darstellt. Zweifellos ist
Arnold Schwarzenegger Aushängeschild und Identifikationsfigur der Reihe, was insbesondere bei seinem Fehlen im vierten Film deutlich wurde, der sich einfach nicht mehr wie Terminator anfühlte. Andererseits ist die große Zeit des einstiges Actionsuperstars längst vorbei, was angesichts einer langen Politkarriere und seinen fast 70 Jahren weder eine Schande noch verwunderlich ist.
Zumindest für dieses vermeintliche Paradoxon findet
"Terminator: Genisys" eine zwar simple, aber dennoch erstaunlich gut funktionierende Lösung. Das menschliche Gewebe über dem metallischen Endoskellet des Kampfroboters altert genauso wie bei der imitierten Spezies. Und da sich die Autoren eine neue Zeitlinie ausgedacht haben, in der der T800 von 1984 bis 2017 durchgängig auf der Erde verweilt, darf
Schwarzenegger nun ganz offiziell - weil zwangsläufig gealtert - als Opa-Terminator mit dem selbstironischen, allerdings etwas zu penetrant aufgesagten Mantra
"Ich bin alt, aber nicht veraltet", durch den Film stapfen. Altbekannt ist auch die Basishandlung. Wieder einmal gilt es Sarah Connor (
"Game of Thrones"-Queen
Emilia Clarke), die Mutter des späteren Anführers gegen die Herrschaft der Maschinen, vor einem Mordanschlag via durch die Zeit gereister Killer aus der Zukunft zu beschützen. Und wieder einmal spielen der T800 (
Schwarzenegger) und Widerstandskämpfer Kyle Reese (
Jay Courtney) dabei eine entscheidende Rolle.
Überhaupt macht die nerdige erste Filmhälfte überraschend viel Spaß, sofern man sich als Fanboy auf die augenzwinkernde Zitier-Begeisterung einlassen kann. Ähnlich dem zweiten Teil der nicht minder berühmten Zeitreise-Trilogie
"Zurück in die Zukunft" werden ganze Szenen aus dem Original fast 1:1 nachgestellt. Durch die neue Zeitlinie treten dann aber zunehmend leichte Veränderungen auf, die dann immer weiter von der bekannten Ursprungshandlung weg führen. Dabei verheddert sich der Plot allerdings zunehmend in allerlei Ungereimtheiten und Logiklöcher, was er mit Nolanscher Erklär-Wut mehr schlecht als recht zu kaschieren versucht. Am Ende hat man jedenfalls längst den Überblick über die verschiedenen Zeitebenen verloren, was wiederum immerhin mannigfaltige Möglichkeiten für weitere Sequels bietet.
Ob
Schwarzeneggers T800 da noch mit von der Partie sein wird, ist mindestens fraglich, wenn man sich aber natürlich auch diese Option offen gelassen hat. Die runderneuerten Kyle Reese und Sarah Connor sind dagegen schon aus Kontinuitätsgründen unverzichtbar. Wenigstens wirkt
Jay Courtney nicht so fehlbesetzt wie in
"Stirb langsam - Ein guter Tag zum Sterben", und
Emilia Clarke hat durchaus die Qualität auch ohne Cyborg-Papi
Arnold zu bestehen. Ohnehin hat die bereits in
"Terminator 2" einsetzende Vermenschlichung der einstigen Killermaschine spätestens hier einen Grad erreicht, der besser nicht weiter ausgebaut werden sollte. Ähnlich wie im
dritten Teil gibt es auch in
"Terminator: Genisys" eine Reihe missglückter Kalauer und Fremdschäm-Momente, die dem Nimbus der Figur nicht unbedingt zuträglich sind. Womit wir beim Kern möglicher Kritiker-Angriffe wären.
Trotz aller Beteuerungen und durchaus erkennbarer Bemühungen gelingt es Regisseur
Alan Taylor (
"Game of Thrones",
"Thor - The Dark Kingdom") nicht, Düsternis, Bedrohlichkeit und Nihilismus der Cameron-Streifen zu kopieren. Alles wirkt eine Spur zu bieder, zu brav, zu massentauglich und familiengerecht. PG-13 und "ab 12"-Freigabe sind die logische Konsequenz und klar berechtigt. Auch vom Sarkasmus und Zynismus der Actionszenen ist nicht mehr viel zu spüren. Diese wirken wie aus den zahllosen, aktuellen Comic-Verfilmungen importiert. Krachend, aber nicht energetisch. Aufwändig, aber nicht kreativ. Vehement, aber nicht verstörend. Ähnlich verhält es sich mit den Spezialeffekten. Alles wirkt modern, wertig, teuer - und austauschbar. Der fast 25 Jahre ältere
"Terminator 2" dagegen hat seinerzeit neue Standards gesetzt und wirkt selbst heute noch frisch.
Was bleibt also vom zweiten Reboot-Versuch nach 2009?
"Terminator: Genisys" macht gedanklich vieles richtig, ist aber in seiner Ausführung zu zaghaft und inkonsequent. Der nostalgische Hommage-Gedanke ist reizvoll, verliert sich aber zu sehr in visuellem Kopieren und vernachlässigt dabei Atmosphäre und Ton. Die Actioneinlagen sind zahlreich und laut, aber in Ausrichtung und Wirkung zu beliebig und leicht verdaulich. Das Weiterspinnen des Zeitreise-Gedankens ist interessant, aber zu unlogisch und wirr geraten.
Schwarzenegger glänzt in einer clever durchdachten Neujustierung seiner berühmtesten Rolle, wird aber zu sehr auf den launigen Sprücheklopfer reduziert.
Kurz: weniger Wehmut und Demut, dafür eine größere Portion Wagemut hätten für die Terminator-Serie einen kraftvollen Neuanfang bedeuten können. Die gemessen am
James Cameron-Duo enttäuschenden Sequels
3 und
4 werden von
"Terminator: Genisys" nicht entscheidend übertroffen, geschweige denn vergessen gemacht. Für den Terminator-Fanboy ist das Spektakel je nach Stimmung und Erwartungshaltung eine zwiespältige Angelegenheit. Im unübertroffenen Original war das lakonische
"I'll be back" als Drohung gemeint. Im fünften Teil werden einige den Spruch als eine solche auffassen. Oder eben auch nicht. Schließlich ist wenigstens ein Terminator-Mantra nach wie vor so unmissverständlich wie wahr:
"Die Zukunft ist noch nicht geschrieben".
"Terminator: Genisys" gehört zu den unzähligen Fake-3D-Erlebnissen des Kinojahres und kann trotz Konvertierung mit meist guten stereoskopischen Effekten aufwarten, die eigentlich nie unnatürlich wirken. Wer sich also für das 3D-Set entschieden hat, darf sich über ein hochwertiges und weitgehend effektives dreidimensionales Bild freuen. Die Tiefenwirkung ist ausgesprochen gut, und meist zeigt sich das Bild sehr plastisch. Hinzu kommen eine fast durchweg ausgezeichnete Schärfe und sehr gute Detailzeichnung. Der Kontrast arbeitet ausgewogen, allerdings könnte der Schwarzwert etwas besser sein. So neigt dieser dazu gelegentlich ein wenig hell zu wirken, was wiederum zu Lasten der Tiefe geht. Das geschieht aber äußerst selten und ist kein wirklicher Störfaktor. Allerdings gibt es hin und wieder einen leichten Detailverlust in dunklen Szenen zu beanstanden. Die Farbwiedergabe ist ebenfalls gut, kommt aber nicht ohne stilistische Filter aus. Es zeigt sich kein Bildrauschen. Lediglich etwas Ghosting macht sich vereinzelt bemerkbar. Auch wenn einige der 3D-Effekte in den Actionszenen weniger imposant sind, bereitet die stereoskopische Fassung eine Menge Freude und bietet überraschend gute und durchaus gezielt eingesetzte Pop-Out-Effekte. Auf jeden Fall der Beweis dafür, dass konvertiertes 3D nicht unbedingt schlecht sein muss.
Die 2D-Fassung liegt in dem Set auf einer gesonderten Disc bei und kann sich ebenfalls sehen lassen. Auch hier bekommt der Zuschauer eine hervorragende HD-Präsentation geboten und kann ebenfalls mit einer guten Tiefenwirkung und Plastizität aufwarten, die natürlich nicht mit den Werten der 3D-Fassung zu vergleichen sind. Bis auf das 3D bietet die normale Version eigentlich fast alle Stärken und Schwächen des stereoskopischen Bildes. Von einer sehr guten Schärfe und Detailzeichnung, über kräftige Farben und einen guten Kontrast darf man mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein. Leider ist auch hier der Schwarzwert nicht immer optimal und teilweise zu hell. Hinzu kommt ebenfalls ein leichter Detailverlust in dunklen Bildbereichen. Die Kompression arbeitet unauffällig.
Wie eigentlich immer, muss die deutsche Tonspur auf eine HD-Variante verzichten und liegt lediglich in Dolby Digital 5.1 vor. Zeitgemäß ist dies nicht mehr. Der deutsche Surround-Mix bietet eine räumliche Klangkulisse und gut platzierte Effekte. Wenn man zwischendurch nicht auf den Originalton wechselt, kann man sogar recht zufrieden sein, aber wehe man schaltet einmal: dann merkt man wie dünn die 5.1-Version ist. Der Subwoofer hat nur dann etwas zu bieten, wenn die Action in die Vollen geht, und auch der Dynamikumfang liegt weit hinter den Möglichkeiten zurück. Dem Score fehlt es an Volumen, und insgesamt klingt der deutsche Mix nur wenig lebendig und lässt die nötige Feindetailzeichnung missen. Der englische Mix liegt in Dolby Atmos vor und ist eine Dolby TrueHD-Spur. Einmal zu dieser gewechselt, möchte man gar nicht mehr umschalten, denn der Atmos-Sound überzeugt mit einem satten Soundtrack und einer enorm hohen Dynamik. Die Räumlichkeit ist umwerfend, und die Vielzahl direktionaler Effekte lässt ein wohliges Mittendrin-Gefühl aufkommen. Der Subwoofer drückt in den Actionszenen ordentlich in die Magengrube, kann aber auch in den ruhigen Szenen mit einem subtilen Einsatz überzeugen. Hinzu kommt ein präzise abgemischter Score, und auch wenn die Atmos-Deckenkanäle nicht permanent im Einsatz sind, gibt es immer wieder durchaus einprägsame Momente, die den Qualitätsgehalt der Tonspur noch einmal anheben. Über die Sprachverständlichkeit muss kaum noch etwas erwähnt werden, denn die ist sehr gut ausbalanciert. Optional gibt es diverse Untertitel.
Auf der 3D-Fassung befinden sich zwar keine Extras, dafür darf man sich zumindest auf der Standard-Disc über drei
Making-of-Dokumentationen freuen. Diese setzten sich recht ausführlich mit der Entstehung des Films auseinander, ohne dabei in allzu viel PR-Geschwafel abzudriften. Die ersten 16 Minuten beleuchten die Darsteller und ihre Figuren, während in den nachfolgenden 25 Minuten die Drehorte und die Dreharbeiten im Mittelpunkt stehen. Die letzten 15 Minuten erläutern ein wenig die visuellen Effekte. Unter anderem zeigt man uns, wie ein junger
Arnold Schwarzenegger im Film zu sehen sein kann. Trailer oder TV-Spots gibt es ebenso wenig wie z. B. geschnittene Szenen. Dafür liegen die Extras in hochauflösender Qualität vor und wurden ebenfalls deutsch untertitelt.
Die Chancen auf weitere Teile der neuen Zeitlinie stehen sehr schlecht, was eigentlich schade ist, denn die eingeschlagene Richtung war auf keinen Fall die falsche. Wenigstens ist das Ende von
"Terminator: Genisys" weitgehend versöhnlich, wodurch es kein Ärgernis ist, dass die geplante Trilogie höchstwahrscheinlich niemals umgesetzt wird. Technisch überzeugt die Blu-ray in puncto Bild und Ton, wobei die deutsche Synchron-Fassung nicht einmal ansatzweise mit der Atmos-Tonspur mithalten kann. Das Bonusmaterial beläuft sich auf knapp 50 Minuten und ist nicht uninformativ. Ausgeliefert wird die Amaray mit einem FSK-Wendecover.