(Pinup Dolls on Ice, CAN 2013)
Regie: Geoff Klein, Melissa Mira
Drehbuch: Michael Penning
Spezialeffekte: Melissa Mira, Marie Ashley Nelson
Freigabe: ab 18 Jahre
Genre: Horror-Slasher
Kamera: Jean-Claude Leblanc, Harry Walker
Musik: Michael Vickerage
Produzent: Geoff Klein, Melissa Mira
Länge: 85 Minuten (ungekürzt)
Dt. Start: DVD-Premiere
Cast: Karine Kerr, Suzi Lorraine, William Jarand, Kyla Shinkewski, Melissa Mira, Jordan Mae Antoinette, Emily Crighton, Ashley Almon, David Kinsman, Ariela Levi, Matt Popoff, Jon Welch
Der Slasherfilm ist eines dieser Subgenres, die einfach nicht totzukriegen sind. Alle paar Jahre flammt er plötzlich wieder auf, sorgt für einen Haufen neuer Einträge in der IMDB, nur um dann wieder nahezu zu verschwinden, gleich so, als ob nie was gewesen wäre. Allerdings verwundert das auch nicht wirklich, wenn man einen genaueren Blick auf den Wust an Axt, Machete oder Messer schwingenden Mordbuben wirft. Auf jeden guten Film kommt wenigstens ein Dutzend durchschnittlicher bis absolut unterirdischer Machwerke. Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche – ist ein Slasher erfolgreich, sorgen seine Nachahmer im Handumdrehen für verbrannte Erde, so dass die Teenager des Horrorfilms die nächsten Jahre wieder fröhlich vor sich hin poppen können, ohne gleich damit rechnen zu müssen, im nächsten Leichensack zu landen.


Gerade weil das Genre so eine extrem hohe Rate an "Hit and Miss" aufweist, bin ich auch immer relativ vorsichtig, wenn mir ein neuer Slasher ans Herz gelegt wird, die Chance auf Bodensatz zu stoßen, ist einfach zu groß. Von daher erntete
"Du, da gibt’s einen Film namens 'Pinup Dolls on Ice', den solltest Du Dir mal anschauen!" auch erst einmal ein skeptisches Augenbrauenrümpfen.
"Pinup Dolls on Ice" - ein Titel der nicht wirklich nach unterhaltsamen 90 Minuten klingt. Klar, es ist immer noch besser als "Bloody Saw Massacre Killer" oder "Brutal Axe Murder Rampage" (wenn es die Titel noch nicht geben sollte – schickt mir ein Belegexemplar, falls ihr sie benutzt, liebe Repack-Label), aber die Klischees tropfen förmlich vom DVD-Cover.
Zur Story: Die "Pinup Dolls", eine Gruppe von Strip ... err, Burlesque-Tänzerinnen, wird von einer alten Freundin, die inzwischen eine Bar in einem heruntergekommenen Camping-Park betreibt, für eine Show gebucht. Das Saisonende naht, und wie kann man den Laden ein letztes Mal besser voll bekommen, als mit heißen Mädchen und Alkohol? Alles könnte so schön sein, wenn da nur nicht ein irrer Killer wäre, der die Gegend unsicher macht.
So weit, so... gut? Machen wir uns nichts vor,
"Pinup Dolls on Ice" wird niemals einen Preis für das beste Drehbuch gewinnen. Alles funktioniert nach Schema F: der Killer ist böse, die Mädels heiß, der Wald dunkel. Much hilarity ensues. Oder auch nicht. Denn wo die meisten anderen Slasher versuchen eine (wenn auch leichte) Balance zwischen Horror und Humor zu halten, geht dem Film letzteres nahezu komplett ab. Einzig und allein Clay, das immergeile Camp-Faktotum agiert als Comedy Relief, zumindestens für die kurze Zeit, die er im Film vorkommt.
Ansonsten herrscht ein Grundton vor, der eine perfekte Ergänzung zum visuellen Stil des Filmes darstellt – dunkel und düster. Auch was die Gewalt angeht, hält sich das Regie-Duo
Geoff Klein und
Melissa Mira (die auch eine der "Pinup Dolls" spielt) nicht gerade zurück. Der Killer hackt und schlitzt sich durch seine weiblichen Opfer (Gegenspieler kann man sie definitiv nicht nennen), so dass es, nun, nicht wirklich Freude macht. Denn auch wenn die Kamera im entscheidenden Moment abdreht, und der grösste Teil der Morde off-screen passiert – die Gewalt ist nah an der Grenze zur Frauenfeindlichkeit. Wenn Jason Voorhees eins seiner Opfer mit einer Machete an einen Baum nagelt, so ist das zwar brutal, aber durch seine übertriebene Darstellung okay. Wenn jedoch Moe, wie der Killer hier heißt, eines der Mädchen unter der Dusche überfällt und unter lautem Hecheln und Stöhnen totprügelt, das ist schon ein etwas anderes Kaliber. Und auch die genauere Bedeutung des "on ice" im Filmtitel dürfte bei etwas zartbesaiteteren Zuschauern durchaus für Verstimmungen sorgen.
Aber trotz seiner extremen Gewaltdarstellungen und seines eher misogynistischen Untertons, ist
"Pinup Dolls on Ice" ein durchaus brauchbarer Neo-Slasher geworden. Er ist ganz ansehnlich inszeniert, und gibt niemals vor etwas anderes zu sein als eine Blut- und Nippelschau. Sicher, es gibt bessere Slasher, aber auch tausendmal schlechtere. Fans des Genres sollten einen Blick riskieren.