Die 80er Jahre waren das Jahrzehnt des Horrorfilms, der mehr als einen seiner Helden zum Star machte. "A Nightmare on Elm Street" nimmt unter diesen Filmen in gewisser Weise eine Sonderstellung ein. Was als kleiner, wirklich erschreckender Horrorfilm begann, wurde schließlich zu einer der erfolgreichsten Filmserien in diesem Genre. Der Traumkiller Freddy Krueger machte eine Entwicklung durch, die ihn immer mehr von seinen Anfängen entfernte und in diesem Verlauf zu einer Ikone der Pop-Kultur werden ließ. Im Vordergrund standen nicht mehr möglichst blutige Morde, sondern vielmehr markige Sprüche, die der Kultstar bei seinem Tagwerk zum besten geben konnte.
In diesem Buch erfahren Sie, wie und warum diese Entwicklung stattfand. Ausführliche Kapitel behandeln jeden der bisher sieben Filme und geben Aufschluss über Freddys Werdegang vom düsteren Killer zum strahlenden Held. Erfahren Sie außerdem alles zu Wes Craven, dem Regisseur von "A Nightmare On Elm Street", der immer wieder zu seiner Schöpfung zurückkehrte, und lernen Sie Robert Englund, der Freddy Krueger seit nunmehr 15 Jahren verkörpert, kennen. Abgerundet wird dieses Buch durch Kapitel zu den Regisseuren dieser Filmserie, der misslungenen Fernsehserie, einem Portrait der einzigen zwei Heldinnen, die Freddy je besiegen konnten, und einer Biografie des gestörten Killers. Zusätzlich gibt es erste Informationen zu "Freddy vs. Jason", dem langerwarteten Aufeinandertreffen der beiden Horror-Helden.
Tauchen Sie in Freddy Kruegers Welt ein und machen Sie sich auf einen Spaziergang auf der Elm Street gefasst. Der Alptraum hat gerade erst begonnen.
(Inhaltsangabe der Veröffentlichung entnommen)
In seiner ersten Buchveröffentlichung aus dem Jahre 1999 behandelt
Peter Osteried die (vermeintliche) Slasher-Reihe
"A Nightmare On Elm Street", die es bis dato auf 7 Kinoverfilmungen und eine TV-Serie brachte. In seinem Vorwort legt der Autor bereits dar, was ihn an den Filmen begeistert:
Wes Cravens Schöpfung gehört zu einer der wenigen Horror-Reihen, deren Titel nahezu durchweg unterhaltsam sind, weil das zugrundeliegende Konzept vielfältig interpretiert und ausgebaut werden konnte. Wesentlichen Anteil am andauernden Erfolg schreibt er dem Filmmonster Freddy Krueger bzw. dessen wandlungsfähigen Darsteller
Robert Englund. Folgerichtig beginnt der Textteil des Buches mit Biografien zu
Wes Craven und
Robert Englund, welche über das Schaffen rund um
"A Nightmare On Elm Street" hinausreichen und auch das Werk neben der berühmten Horror-Serie beleuchten.
Bevor das Buch in den Hauptteil übergeht, wird auch der fiktive Charakter Freddy Krueger umfassend vorgestellt. Seine Biografie enthält Details, die vermutlich aus der mir bislang unbekannten
TV-Serie stammen und damit die bruchstückhaften Daten der Kinofilme gut ergänzen. Mit dem Wissen darüber ausgestattet, wie der Filmdämon entstand, wird nun jeder der Filme einzeln beleuchtet. Die sehr ausführliche Inhaltsangabe, die nahezu jedes Handlungselement beschreibt, hätte gekürzt werden sollen, denn selbst
"Nightmare"-Neulinge werden dieses Detailwissen kaum für das Verständnis folgender Textteile benötigen.
Interessanter sind dagegen die Hintergründe zur Produktionsgeschichte, in welcher u. a. das zeitweise angespannte Verhältnis zwischen
Craven und dem Produktionsstudio
New Line Cinema geschildert wird. Auch die Effektarbeiten und die verschiedenen Drehbuchentwurfe werden ausführlich behandelt. Auch die eigene Einschätzung des Autors liest sich gut, weil er, abgesehen von der TV-Staffel, jedem Film interessante Aspekte abringen kann ohne unkritisch oder gar schwärmerisch zu klingen.
Der anschließende Body Count, bei welchem sämtliche Filmableben dokumentiert und durchnummeriert sind, ist meines Erachtens gehaltlose Seitenschinderei. Allerdings ist dieses für Filmfans wertlose Extra auch auf der
New Line-eigenen US-DVD vorhanden gewesen, die ebenfalls 1999 erschien. Den Ursprung dieses Nonsens mag man also dort suchen ...
Darüber hinaus enthält ein Kapitel Informationen über das geplante Zusammentreffen von Freddy und Jason (aus der weithin bekannten Slasher-Reihe
"Freitag der 13."), welche seit den 1980ern von
New Line geplant war. Weil das Vorhaben erst 2003 umgesetzt werden konnte, also weit nach Erscheinen dieses Buches, muss sich der Leser mit Mutmaβungen über Regisseur (leider falsch), Darsteller (teilweise richtig) und Produktionstitel (Volltreffer!) zufrieden geben. Allerdings rechtfertigen Fakten über vorgelegte Drehbucher und Schilderungen der schwierigen Vorproduktion im Allgemeinen dieses Kapitel.
Als weitere Informationen werden die beiden Darstellerinnen
Heather Langenkamp und
Lisa Wilcox vorgestellt. Gemein ist beiden, dass sie Freddy Krueger jeweils besiegen konnten - wenn auch selten endgültig. Auβerdem haben sie es in ihren Rollen zu großer Beliebtheit bei den
"Nightmare"-Fans gebracht. Auch die Regisseure der einzelnen Filmteile werden in einem Kapitel kurzbiografisch vorgestellt.
Damit deckt Autor
Peter Osteried eine große Bandbreite rund um die
"Nightmare"-Reihe ab. Tiefe filmanalytische Fähigkeiten lässt er in seinen Texten noch nicht erkennen, der Filmfan wird ihn allerdings für die reichhaltige Zusammenstellung an Informationen danken - zumal man diese Leistung im Kontext eines Erstlingswerkes sehen muss, welches entstand, als Informationsmöglichkeiten im Internet noch rar gesät waren.
Allerdings muss das Werk auch Kritik hinnehmen, die über das Fehlen von Interviews hinausgeht: Der
MPW-Verlag verpatzte die Endabnahme, so dass die Autorenfassung ohne Überarbeitung in den Druck ging - zumindest macht es diesen Eindruck. Wenige Rechtschreibfehler wie der leider etwas häufig vorkommende "Regiesseur" sind nichts, woran sich der Leser schwer stoβen wird. Allerdings hätten einige Stilblüten, ein manchmal salopper Ausdruck und auch ein paar zu sehr verwinkelte Gedankengänge einer Korrektur bedurft.
Auch bei der sporadisch auftretenden Bilduntertitelung übertrifft man sich mit Bedeutungslosigkeiten, die bemüht witzig sind. Mag sein, dass in dieser Hinsicht versucht wurde, an schlagkräftige Onliner der Figur Freddy Krueger zu erinnern - funktioniert hat es nicht. Möglich, dass der Verlag hier in Eigeninitiative handelte, denn auch stilistisch passt es nicht zum restlichen Text.
Das Layout ist überwiegend in Ordnung, wenn auch stellenweise experimentell (einige Bildumrandungen) bis hin zu missraten. Letzteres allerdings nur in sehr seltenen Fällen wie den klotzigen Freddy-Zitaten zu Beginn der Filmvorstellungen.
Beim Bildmaterial - stets ein ausschlaggebender Punkt für den Kauf eines
MPW-Titels - glänzt das Buch. Die teils seitenfüllenden Abbildungen zeigen jede Menge Werbe- und Filmmaterial, das lediglich etwas besser kontrastiert sein dürfte. Allerdings muss man häufig mit der Abbildung von Freddy vorlieb nehmen, der den Bildfundus klar dominiert und damit Bilder von Nebencharakteren verdrängt. Dabei sind es besonders jene Nebencharaktere, welche den einzelnen Teilen innerhalb der Serie ihre Unverwechselbarkeit geben.
Für seinen Entstehungszeitraum ist
"Nightmare Chronicles" eine empfehlenswerte Lektüre, die nicht nur von der Bebilderung lebt. Allerdings befasst sich "Nighmare Chronicles" nur oberflächlich mit der vielschichtigen, intelligenten Erzählweise des Regisseurs
Craven. Obwohl es mittlerweile durch weitere Verfilmungen überholt ist, kann der Filmfan einen Blick hineinwerfen - ein ähnliches Werk ist mir bislang im deutschsprachigen Raum nicht untergekommen.